Sicher fragt ihr euch, was es nun genau mit der Heiligen Elisabeth bzw. Elisabeth von Thüringen auf sich hat und warum wir ihren Spuren folgen wollen.

Zunächst einmal die Auflösung unserer beiden Verbindungen an den Elisabethpfad, vom Ende her aufgerollt. Georg ist Kölner, Pashya/Gerti aus dem Kreis Marburg und Eisenach haben wir im letzten Jahr auf einer Wanderung über den Rennsteig kennnengelernt. Es geht also mehr ums Wandern, das Verbinden von Orten als um eine plötzliche Hinwendung zur Religiosität.

Nun aber zu Elisabeth und einem kurzen Abriss ihrer ersten Lebensphasen. 1207 wurde sie als ungarische Königstochter geboren und bereits ein Jahr später aus machtpolitschen Gründen mit dem zukünftigen Landgrafen Herrmann von Thüringen verlobt. Als Vierjährige erfolgte dann ihr Umzug nach Thüringen, geleitet von einem Tross an Rittern und nur einer einzigen vertauten Freundin, Guda (ihrerer späteren Hofdame). In Eisenach und später auf der Wrtburg wurde sie dann mit den landgräflichen Kindern erzogen. Als sie neun war starb ihr Verlobter und sie hätte eigentlich zurück zu ihren Eltern geschickt werden müssen.

Wartburg

Zum Glük gab es Ludwig, den jüngeren Bruder Herrmanns. Da sich die beiden zugetan waren, erklärte er sich bereit, Elisabeth zu heiraten. Das passierte dann 1221 als sie vierzehn war. Ein Jahr später wurde das erste Kind (Herrmann) geboren und bald darauf das zweite (Sophie, die spätere Sophie von Brabant und Stammutter des Hauses Hessen). Chronisten berichten von einer ausgesprochen glücklichen Ehe. Ludwig soll seiner jungen Frau Treue und Feingefühl entgegen gebracht haben, was bei arrangierten Ehen die absolute Ausnahme war (ist).

Alles hätte gut sein können, doch Elisabeth stand dem höfischen Prunk ablehnend gegenüber, sie zeichnete sich durch hohen Gerechtigkeitssinn aus, war von jeher sehr fromm und fand Erfüllung in der Mildtätigkeit. Inspiriert würde sie dabei von den Lehren des Franz von Assisi, die für Armut, Keuschheit und Gehorsam standen. Ihre unermüdliche Hilfe für Arme und Kranke fand Ludwigs Unterstützung (gemeinsam gründeten sie ein Hospital am Fuß der Wartburg). Allerdings versuchte er ihre zunehmend exzessiven Selbstgeißlingen einzuschränken. Die Armen, Kranken und Aussätzigen besuchte sie oft barfuß, in grobe Wollte gehüllt womit sie zunehmend in Konflikt mit ihren landgräflichen Pflichten geriet. Die später entstandenen Legenden um ihre Person haben diesen Widerspruch aufgegriffen, so soll sie von Gott in einen reichgeschmückten Mantel gekleidet worden sein nachdem sie wieder einmal ihre schönen Gewänder an Bettler verschenkt hatte. Beim sog. Rosenwunder sollen Lebensmittel, die an Arme verteilen wollte, in Rosen verwandelt worden sein, als sie dabei ertappt wurde.

Legende vom Rosenwunder. Tafelbild eines Altars, Steiermark um 1525

Während des Hungerwinters 1225/1226, ihr Mann weilte am Hof des Kaisers, ließ sie die Kornkammern öffnen und die darbende Bevölkerung versorgen. In dieser Zeit wurde der in strenger Askese und äußerster Armut lebende, weltliche Priester Konrad von Marburg ihr geistlicher Berater. Dieser war es auch, der Ludwig zu einem Kreuzzug mit Kaiser Friedrich II überredete. Aufgrund dieser Entscheidung gelobte Elisabeth Konrad Gehorsam zu leisten, sofern dadurch die Belange des Landgrafen nicht beeinträchtigt würden und, sofern Ludwig vor ihr sterben würde, immerwährende Keuschheit. Noch im gleichen Jahr 1227 starb Ludwig auf dem Weg ins Heilige Land (zwei Wochen danach wurde das dritte gemeinsame Kind, Gertrud) geboren.

Durch Ludwigs Tod wurde Elisabeth des Schutzes beraubt, der sie bisher vor Konflikten mit dem Adel und dem Hofstaat beschützt hatte. Ludwigs Bruder Heinrich Raspe entzog ihr sofort die Verfügungsgewalt über Ländereien und Einkünfte. Elisabeth verließ daraufhin die Wartburg und lebte unter ärmlichsten und entwürdigenden Umständen mit ihren Dienerinnen in Eisenach. Ihre Zeitgenossen, auch jene, die früher ihre Wohltätigkeit erhalten hatten, begegneten ihr nun mit Missachtung, Hohn und Spot.

Briefmarke der Deutschen Post zum 800. Geburtstag 2007

Auf Veranlassung Konrads von Marburg bestimmte Papst Gregor IX Konrad zu Elisabeths Vormund, der sie dann völlig von ihrer Familie isolierte und zur Übersiedlung nach Marburg überredete. Die genaue Route, die Elisabeth nach Marburg zurücklegte ist nicht bekannt, wahrscheinlich reiste bzw. pilgerte sie auf der damals üblichen Handelsroute, die in etwa dem heutigen Elisabethpfad entsprochen haben mag.

In unregelmäßigen Abständen berichten wir über unsere Erfahrungen.