Quer durch Deutschland zu wandern, bei Wind und Wetter, über Berge und Täler, Stock und Stein u dann auch noch mit 9 bzw. 10 kg auf dem Rücken, ist das nicht verrückt???? Halten wir es doch mit Erasmus von Rotterdam:’Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem Grad an Verrücktheit‘

Nach einer denkwürdigen Bahnfahrt von Hamburg nach Eisenbach, einem beschwingten ‚Summer in the City‘ Abend mit Thüringer Spezialitäten, hieß es am Freitag bei sommerlichen Temperaturen Wanderschuhe schnüren. Am Anfang ging es zunächst darum, was gehört im Rucksack wohin, wie war das nochmal mit der Navigation, …? Die Freude über die geringen Steigungen wurde bald getrübt vom Asphalt als vorherrschendem Bodenbelag, überholenden E-Biker:innen, fehlendem Schatten und Temperaturen um und über 30 Grad. Und dann immer wieder A’s und O’s: Da die Rotmilane was haben die nur für eine imposante Flügelspannweite. Horch, die Lärche tiriliert im Rüttelflug. Was für eine schöne Bank unter der ausladenden Dorflinde. Und dann das Werratal, weit und idyllisch – wäre da nicht die gigantische, das Tal überspannende neue Autobahnbrücke. Oder sieh Mal da, der wechselnde Takt des Wasserkraftwerks. Schließlich Wilhelmsglücksbrunn, das erste Etappenziel; ein malerisch gelegenes Bio-Hotel mit selbstverständlich super leckeren Speisen, Genuß am Teich und Sage und Schreibe drei Storchennester!

Der nächste Tag dann noch heißer, die mitteralterische Creuzburg überraschte uns am Tagesbeginn und eine bizarre Privatpension am Ziel. Für den dritten Wandertag wählten wir eine kurze Strecke und erreichten bereits am frühen Nachmittag den Fasanenhof in Datterode.

Am Nachmittag kam Gatha, eine Freundin, zu Besuch und wir drei haben das Zusammensein sehr genossen, frisch und anregend, mit Kaffee und Kuchen, beim Spaziergang, ebenso heiteren wie ernsten Gesprächen und gutem Essen. Gatha und Pashya/Gerti wohnten Ende der 70er Jahre zusammen mit anderen lieben Menschen im ca. 30 km entfernten Dudenrode, Gatha lebt noch immer an diesem idyllischen Ort.

Am vierten Tag ist dann alles anders: 15 Grad weniger, viiiiiiiel Regen und 23 km bis zur nächsten Unterkunft. Aber auch das klappte und morgen geht`s weiter…

Zwischendurch gab’s eine wetere indirekte ‚Begegnung‘ mit der heiligen Elisabeth. Dazu muss man wissen, dass der Pfad in jedem Ort an der Dorfkirche vorbeiführt. Die hochmittelalterliche, evangelische St. Martinskirche in Wichmannshausen zeichnete sich nicht nur durch eine bewegte Baugeschichte aus, sondern auch durch ein Elisabeth Portal. Elisabeth wird dieses Portal auf ihrem Weg nach Marburg nie durchschritten haben, da die ältesten Teile der Kirche ins 12. Jahrhundert datiert werden, sie aber ca. 100 Jahre früher nach Marburg übersiedelte. Das ist ein weiteres Indiz für die Verehrung, die Elisabeth von Thüringen durch die Kirche entgegen gebracht wird, insbesondere durch die katholische, in der sie als Heilige verehrt wird