
Für unser TSCHAKKA – ES IST VOLLBRACHT – Foto wählen wir das Wahrzeichen von Konstanz, die Statue der Imperia im Hafen. Die Verkörperung der Kurtisane Imperia erinnert satirisch an das Konzil von Konstanz zu Beginn des 15.Jahrhunderts.
Auf ihren erhobenen Händen trägt sie zwei zwergenhafte nackte Männlein. Der Mann in ihrer rechten Hand trägt auf seinem Haupt die Krone eines Königs und hält einen Reichsapfel in der Hand;
Für unser TSCHAKKA – ES IST VOLLBRACHT – Foto wählen wir das Wahrzeichen von Konstanz, die Statue der Imperia im Hafen. Die Verkörperung der Kurtisane Imperia erinnert satirisch an das Konzil von Konstanz zu Beginn des 15.Jahrhunderts.
Auf ihren erhobenen Händen trägt sie zwei zwergenhafte nackte Männlein. Der Mann in ihrer rechten Hand trägt auf seinem Haupt die Krone eines Königs und hält einen Reichsapfel in der Hand;

die Figur in ihrer Linken trägt eine päpstlich Tiara und sitzt mit übereinander geschlagenen Beinen. Es ist nicht eindeutig, ob die Figuren Porträts von den Machthabern zur Zeit des Konstanzer Konzils, Kaiser Sigismund und Papst Martin V darstellen, oder ob sie allgemein als Personifikation die weltliche und die geistliche Macht darstellen. Der Künstler Peter Lenk sieht nackte Gaukler, die sich die Insignien der Macht widerrechtlich aufgesetzt haben. Die Aufstellung der Skulptur (1993) stieß bei konservativen Ratsmitgliedern und der katholischen Kirche auf Widerstand, letztendlich setzte sich die Macht des Faktischen durch.
Das Konzil fand in dem bis heute erhaltenen, größten mittelalterlichen Profanbau Süddeutschlands statt.
Ziel des Konzils von 1414 – 1418 war es, die christliche Kirche wieder zu vereinigen, nachdem sich neben dem römisch katholischen Papst in Rom ein Gegenpapst in Avignon etabliert hatte. Für die Zusammenführung war die Abdankung beider Päpste erforderlich, was nach vielem Hin und Her gelang. Mit Martin V wurde ein Kompromiss-Pabst gewählt.
Während des vier Jahre währenden Konzils lebten neben den ca. 7.000 Konstanzer Bürgerinnen und Bürgern ungefähr 30.000 Kleriker und Adelige samt Hofstaat in der Stadt. Dazu sollen auch rund 700 Kurtisanen gehört haben, einige davon mit großem Einfluss auf kirchliche wie weltliche Entscheidungsträger. Welche Ironie des Schicksals: Das ehemals stark katholisch geprägte Konstanz verfügt mit der acht Meter hohen Imperia heute wahrscheinlich über das weltweit größte Denkmal einer Prostituierten.
‚Tag eins‘ ist bei freundlichen 23 Grad einem Spaziergang (ohne Gepäck)
nach Konstanz gewidmet. Endlich nehmen wir Tuchfühlung mit dem Bodensee
auf. Freuen uns an der Weitsicht, dem Treiben im Jachthafen, den
gepflegten Grünanlagen und der lebendigen Stadt.

‚Tag zwei‘ steht ganz im Zeichen von Hermann Hesse. Er lebte zwischen
1902 und 1912 in Gaienhofen am Bodensee. Unsere Anreise mit dem Schiff ist phantastisch: Klare, spiegelglatte Wasseroberfläche,
Wasservogelschutzgebiete im Wechsel mit neuen Wohnquartieren, alten Herrenhäusern, gepflegten schweizerischen Dörfern und fruchtbaren Obst- und Weinanbaugebieten.

Als erstes lenken wir unsere Schritte zum ‚Mia und Herrmann Hesse Haus und Garten‘, in dem die Familie mit den drei Söhnen von 1907 – 1912 lebte. Heute ist das Areal in Privatbesitz, eigentlich ist geschlossen. Wir haben Glück, der freundliche Eigentümer öffnet uns seine Pforte, so dass wir in dem von Hermann Hesse angelegten, zwischenzeitlich überformten und liebevoll unter wissenschaftlicher Begleitung rekonstruierten Garten lustwandeln und picknicken können.
Danach besuchen wir das Hermann Hesse Museum.
Es ist in jenem Bauernhaus untergebracht, in dem Hesse mit Frau und erstem Sohn bis zur Fertigstellung des o.g. eigenen Hauses zwischen 1902 und 1907 zur Miete wohnte. Pashya/Gerti, in ihrer Jugend ‚glühende‘ Hesse Verehrerin, lernt viele neue Facetten des unsteten, egozentrischen (Macho) Menschen Hesse kennen, die nur schwerlich mit dem schöngeistigen Sinnsucher in Einklang zu bringen sind.
‚Tag drei‘ hat den Bodensee Klassiker, die Insel Mainau als Ausflugsziel. Gleich vorweg, wir waren auf der Blumeninsel nicht allein, haben aber möglicherweise den Altersdurchschnitt nach unten gesenkt. Die zahlreichen Souvenier Shops und Cafés lassen an Bundesgartenschauen denken. Jedes Jahr 365 Tage lang. Damit sich die Unternehmung trägt, müssen jährlich mindestens 1,2 – 1,4 Mio Touristen die Insel besuchen. Besucherrückgänge der letzten Jahre sollen mit Tagungen und Banketten kompensiert werden.

Wir schlendern durch das Areal, halten inne am Schloss sowie der Barock Kirche und werfen einen Blick ins Palmenhaus, das inzwischen zum Event Ort umfunktioniert worden ist. Rhododendren, Rosen sind um diese Jahreszeit bereits verblüht. Dafür entfalten 250 verschiedene Dahliensorten einen Farbenrausch. Das Aboretum überrascht mit alten exotischen Gehölzen darunter mehrere über 100-jährige Mammutbäume.
Die wechselvolle Geschichte des Eilandes mit dem mediterranen Klima aufzufächern würde zu weit gehen. Über Schenkungen, Verkäufe und insbesondere Heiraten zwischen verschiedenen österreichischen, ungarischen und schwedischen Königs- sowie diversen herzoglichen Häusern befindet sich die Insel seit 1974 im Besitz der von Graf Lennart Bernadotte gegründeten gemeinnützigen „Lennart-Bernadotte-Stiftung“.
Zum Abschluss des Tages und zugleich zum Abschluss unserer dreimonatigen Wanderung gibt’s nochmals Schwarzwälder Kirschtorte, aber nicht in einem der acht Restaurationsbetriebe der Mainau sondern in einer kleinen Konditorei am Ort.

Morgen, am Sonntag den 15. September steigen wir in den Zug und fahren zurück nach Hause.
Es kann gut sein, dass wir in den nächsten Tagen noch einige Nachbetrachtungen, Ergänzungen und Erkenntnisse einstellen.
Geschafft! Herzlichen Glückwunsch! Hochachtung! Dank eurer Entschleunigungs-Tour habt ihr uns ausführlich berichten können, vielen Dank dafür. Es ermuntert auf jeden Fall ähnliches zu tun. Leider haben wir uns knapp verfehlt. Wir waren am 9. und 10. in und um Konstanz. Nun hoffe ich, ihr seid gut wieder in Hamburg angekommen. Auf die Nachbereitung freue ich mich schon. Liebe Grüße aus Grevenstein, Klaus
Mit Rührung, Wehmut, Sehnsucht, Freude, einem leichten Gefühlschaos habe ich den Bericht über die „letzten Tage“ gelesen. Einfach toll, wie ihr das gemacht habt, und was ich nebenher noch lernen durfte. War auch mal mit dem Rad allerdings in Konstanz und wusste bis jetzt nichts über die Imperia.
Großartig, mir fehlen die passenden Worte und über Nachbetrachtungen freue ich mich schon jetzt!