In Achdorf verlässt der E1 die Wutachschlucht. Während die Wutach weiter nach Süden und bei Schaffhausen in den Rhein fließt, schwenkt der E1 leicht nach Südosten und nimmt Kurs auf Konstanz und den Bodenssee, dem Ziel unserer Wanderung.

Am Ortsrand von Blumberg passieren wir ein Gewerbegebiet. Das größte Unternehmen ist als‚ Schwarzwaldhof‘ gelabelt. Hier werden Schwarzwälder Schinken und Wurstwaren geräuchert, zubereitet und konfektioniert. Wo die Schweine gemästet werden, lässt sich nicht herausfinden.

Nach einigen Kilometern Wegstrecke fängt es an zu schütten. Die Capes, die bereits säuberlich gefaltet tief unten in den Rucksäcken liegen müssen wieder ausgepackt werden. Nach einem km erreichen wir ein kleines Örtchen und finden Schutz im Bushäuschen. Dann kommt es zum Streik, Pashya/Gerti weigert sich im strömenden Regen weiter zu gehen. Nach einigem Getüftel ist eine Busverbindung ins knapp 10 km entfernte Engen gefunden. Mit einem riesigen Bogen und zweimal umsteigen sind wir dort. Es ist später Nachmittag und der Himmel ist klar und blau (siehe nebenstehende Schwarzwälder Bauernregel), aber in Engen gibt es keinerlei Übernachtungsmöglichkeit. Eine Passantin rät zum Hotel an der Autobahn Raststätte. Dazu können wir uns jedoch nicht durchringen und besteigen statt dessen die SBB Bahn nach Singen. Singen ist eine große Stadt, das erkennt man schon vom Bahnsteig aus, hier gibt’s noch Karstadt. Ihre Blüte verdankt die Stadt übrigens Maggi, das sich seit dem Ende des vorletzten Jahrhunderts hier niedergelassen hat.

Der Charakter der Landschaft hat sich verändert. Wälder nehmen ab und Grünland und Ackerbauflächen zu. Streuobstwiesen sind die Vorboten des Bodenseeobstes. Wir finden das klassische Schwarzwaldhaus mit der bergseitigen Scheunenzufahrt kaum noch vor, stattdessen wieder verstärkt Fachwerk. Und wir bewegen uns nicht mehr auf 900 bis 1.000 m Höhe sondern pendeln zwischen 400 und 500 m. Das Relief ist weniger bewegt, abgesehen von einigen kegelförmigen Erhöhungen, deren Gipfel Burgruinen tragen. Die Burg Homburg lassen wir uns nicht entgehen. Von der Ruine sind nur Reste erkennbar, aber der erstmalige Blick auf den Bodensee entschädigt für die Kraxelei. Leider haben wir keinen Piccolo dabei um auf das nahe Ziel anzustoßen.