
Chapeau, wir sind auf dem Gipfel des Feldbergs (1.493 m)!
Aber die Geschichte soll von Anfang an erzählt werden, denn eigentlich hatten wir vor, einen Tag in Titisee zu pausieren. Der See liegt wunderbar eingebettet in die umgebende Bergwelt. Der Ort gleicht einem Marktplatz für Schwarzwälder Schinken und Kuckucksuhren, bevölkert von überwiegend chinesischen Reisegruppen.
Da das Wetter von sonnig auf bewölkt bis regnerisch umschalten soll und unsere Pension zwar preisgünstig aber wenig anheimelnd ist, nehmen wir die Stornogebühr in Kauf und ziehen am 4. Sept. los.
Eine erste Besonderheit ist der Olympiastützpunkt Adlerschanze bei Hinterzarten.

Über weite Strecken geht unser Weg moderat aber stetig nach oben. Die schönen, um nicht zu sagen wild romantischen Abschnitte, zum Teil flankiert von munteren Bächen sind steil. Pashya/Gertis Lunge ringt sich jeden Atemzug ab, schafft es aber tapfer bis nach oben. Und da ist es dann erhebend, die Aussicht phantastisch: Ca. 120 km im Süden ist der Alpenkamm erkennbar, davor die Ehrfurcht einflößenden Berge des Südschwarzwaldes u.a. des Kaiserstuhls. Freiburg sehen wir nicht, ist aber nur rund 20 km entfernt, bis Basel sind es etwa 60 km (Luftlinie).

Nur wenige hundert Meter vom Feldberggipfel entfernt ragt der Seebuck in den Himmel. Ihn ziert das Bismarckdenkmal; 1895 errichtet von Verehrern des ‚eisernen Kanzlers‘, die zwischen 1890 und 1941 jährlich hier zusammen kamen. Danach bröckelte das Bauwerk und wäre sicher dem Verfall anheim gefallen, hätte es sich nicht zusammen mit dem Feldbergturm zum Wahrzeichen des Gipfels entwickelt. 1966 bewerkstelligte die Gemeinde Feldberg den Wiederaufbau.
Von dort oben steigen wir parallel zur Gondelbahn ab nach Feldberg-Ort, wo uns ein riesiger Hotelkomplex, die Fundorena (Indoorsporthalle) und
das gigantische Parkhaus fast erschlagen. Was für ein Glück, dass wir
unsere Unterkunft im Gasthof Waldvogel beziehen.
Der Wirt, ein ehemaliger Profi-Skispringer, Weltcup- und Olympiateilnehmer schildert den Ski-Zirkus auf dem Feldberg in schillernden Farben. Er berichtet auch davon, wie schwer es für Gastronomen ist, angesichts des Spagats zwischen Wetterabhängigkeit und Arbeitszeitregelungen, Personal zu bekommen.

Die Vorfreude auf ausgedehnte Tannenwälder wird enttäuscht, die Tanne kommt nur vereinzelt vor. Teilweise sehen wir gekennzeichnete Jungbäume und hoffen, dass sie unter Beobachtung stehen und gehegt werden. Leider sind Tannen die schadstoff-empfindlichste heimische Baumart und werden von einer Vielzahl von Schädlingen befallen. Tannen können 500 bis 600 Jahre alt und bis zu 50, in Einzelfällen 65 m hoch werden. Sie erreichen einen Brusthöhendurchmesser von bis zu 2 m, teilweise sogar bis 3,8 m. Sie sind so der mächtigste Baum unserer Breiten.
Na, herzlichen Glückwunsch. Wie lange wird eure Tour noch gehen? Wir fahren morgen, Samstag nach Baden/Schweiz und sind von Montag bis Mittwoch früh in Konstanz. Wir denken an euch, wenn wir am Schwarzwald vorbei ziehen. Klaus und Ulrike
Ich bin Mitglied der „flotten Sohle“ und verfolge Sie mit Interesse. Wünsche Ihnen weiterhin auch eine flotte Sohle und viele schöne Erlebnisse auf Ihrer Wanderung!