EXKURS:

Wandern was ist das eigentlich?

Wir sind ziemlich blauäugig losgegangen. Kaethe, Künstlerin und bekennende Nicht-Wandersfrau, will über das Wandern schreiben und lässt uns von Zeit zu Zeit an ihren Recherchen teilhaben. Tausend Dank!

Im Folgenden skizzieren wir Definitionen und Sichtweisen zum Wandern, einige sind der Web-Site von ‚aufundab.eu‘ entnommen.

☆ Fangen wir mit dem Allgäuer Schriftsteller und Wandersmann Josef Hofmiller an:

  • Für ihn steht fest, ‚Wandern ist eine Tätigkeit der Beine – und ein Zustand der Seele‘.
  • An anderer Stelle sagt er ‚Im Wandern ist eine vornehme Zwecklosigkeit. Man darf nicht viel Gepäck mitschleppen, auch nicht im Geist. Am Ende wird es sogar gleichgültig, wo wir wandern. Gibt es eine reizlose Landschaft? Es gibt nur reizstumpfe Augen.‘
  • Nach Josef Hofmiller wird beim Wandern auf gesunde Weise die sportliche Leistungsfähigkeit der Beine beziehungsweise des ganzen Körpers trainiert, und gleichzeitig vermittelt das Unterwegssein und das Naturerleben ein einmaliges Gefühl von Entspannung und Erhabenheit.‘

☆ Doch wann stellt sich dieses Gefühl ein, denn, nicht jede Form der Fortbewegung zu Fuß ist auch gleich Wandern. ‚Wandern ist eine gehende Fortbewegung als Selbstzweck. Also Wandern um den Wanderns willen‘. Eine Ausnahme bildet die Walz der Zimmermannsgesellen, sie dient dem Zweck, Erfahrungen zu sammeln.

☆ Erfahrungen ganz anderer Art lassen sich auch bei Wanderungen mit
Eseln oder Lamas sammeln, die z.B. als Entschleunigungs-Programm der
ganz anderen Art incl. Natur-Pur beworben werden.

☆ Eine repräsentative Befragung durch den Deutschen Wanderverband, kommt zu folgender Definition: Wandern ist Gehen in der Landschaft. Es ist eine Freizeitaktivität mit unterschiedlich starker körperlicher Anforderung, die das mentale und physische Wohlbefinden fördert. Charakteristisch für eine Wanderung ist demnach auch: eine Dauer von mehr als einer Stunde. Dabei nutzt der Wanderer eine spezifische Infrastruktur und eine angepasste Ausrüstung.‘

☆ Die körperliche Herausforderung, der sich die Wandernden stellen, kann ganz erheblich sein! Mehrere Bücher haben in den USA einen besonderen Hype für das Fernwandern, das neumodisch als Thru-Hiking bezeichnet wird, ausgelöst. Man wandert oft über ein ganzes Jahr in Gruppen, aber doch jeder für sich mit ultraleichtem Gepäck auf vorgegebenen Trails. Wandern als kollektives Erleben für die Wandernden, aber auch für deren Fans.

☆ Und auch der Jakobsweg hat durch diverse Bücher einen riesigen
Zuwachs an Pilgern erlebt. ‚Pilgern ist überhaupt wohl die
ursprünglichste Form des Wanderns, die auch den Gedanken Josef
Hofmillers an die Seele in das Zentrum des Wandererlebnisses rückt.‘

☆ Aber auch für weniger religiös motivierte Menschen gibt es eine Erklärung, warum Wandern so unheimlich wohltuend wirkt: ‚Das Erleben des Flow, also eines absoluten Aufgehens in einer Tätigkeit, kann sich bei ausreichend langen Wanderungen einstellen. Psychologen, beschreiben Flow als Zustand eines beglückenden Tätigkeitsrausches bis hin zu ekstatischer Trance.‘

☆ ‚Wer geht, sieht mehr, lebt länger – und denkt besser. Einsichten, die schon antike Philosophen mit heutigen Hirnforschern teilen. Ob als Spaziergänger, Flaneure, Wanderer oder geistige Entdeckungsreisende viele große Dichter und Denker schätzen das tägliche Gehen in Wäldern oder Städten, um auf neue Gedanken zu kommen.‘ Die aktuelle Sondernummer des Philosophie Magazins setzt sich mit dem Wandern auseinander und begleitet Gedankenreisende.

Lässt man die zuvor skizzierten Aspekte Revue passieren so ergeben sich durchaus Schnittstellen zwischen dem Wohlbefinden die das Wandern auslöst mit denen, die dem Waldbaden zugeschrieben werden.

Und wie ist das bei uns? Vielleicht bringt es unser Austausch während der Verschnaufpausen bei den Aufstiegen auf den Punkt:

‚Guck mal da‘, ‚was war denn das‘

‚warum tun wir uns das nur an?‘,

‚es ist so anstrengend und soo schööön!’…