Am 3. August führt uns der Weg nach Montabaur. Es ist Samstag, es ist kein Schützenfest. In Montabaur ist Kirmes!

Die Geschichte Montabaurs lässt sich bis ins Jahr 959 zurück verfolgen. Damals ist das Kastell Humbach, auf dem heutigen Schlossberg, erstmals urkundlich erwähnt worden. Als der Trierer Erzbischof Dietrich von Wied um 1217 von einem Kreuzug aus dem Heiligen Land zurückkehrte, begeisterte ihn der Berg mit der Ruine des Kastells, denn er erinnerte ihn an den Berg Tabor im Heiligen Land, der als Ort der Verklärung Christi gilt (hier erschien Jesus seinen Jüngern in göttlicher Gestalt). Dietrich von Wied ließ die Burg Humbach wieder aufbauen und änderte den Namen in Mons Tabor, was im Verlauf der Jahrhunderte zu Montabaur eingedeutscht wurde.

Von Montabaur begann der Weg nach Nassau erstmal mit einem Aufstieg. Als dann mehrere E-Bikes behende an uns vorbei surren stellt sich klammheimlich die Frage, ob wir das richtige Fortbewegungsmittel gewählt haben? Bei strahlend blauem Himmel war es warm um nicht zu sagen heiß und so wurden wir auf dem ersten Teil des Weges zu wahrhaft Schattensuchenden. Der zweite Teil bestand dann aus dem Bad im Walde. Und zwar kostenlos. Das ‚Waldbaden‘ ist ja seit einiger Zeit (ebenso wie die Katzen-Kuschel-Cafes) aus Japan nach Europa geschwappt; zur Erhöhung des Wohlbefindens und zum Stressabbau. Einige Wellnesshotel haben ‚Waldbaden‘ inzwischen ebenso im Programm wie Craniosakrale Massagen. Wenn wir das richtig verstanden haben, geht’s beim ‚Waldbaden‘ um die Tuchfühlung mit dem Wald, darum den Wald mit allen Sinnen zu erfahren. Wer sich im Wald aufhält, so zeigten demnach Untersuchungen, senkt seinen Blutdruck und reduziert Stresshormone. Entschleunigung tritt ein. Das Grün der Blätter soll laut Farbpsychologie außerdem die Nerven beruhigen und das Immunsystem stimulieren. Und insbesondere sollen Bäume inspirieren. All das haben wir heute mal wieder in vollen Zügen genossen (genau genommen schon seit 1 1/2 Monaten fast täglich).