Für zwei Tage streifen wir das Sauerland und sind dann für wenige Tage in Hessen Waldeck bevor es zurück nach NRW ins Sauerland geht. Doch dazu später mehr.

Erst einmal muss über eure Kommentare gesprochen werden:

☆ Zuallererst geht es um die Route der Schützenfeste. Da hat Andrea natürlich vollkommen recht, eine solche Route ohne Stürzelberg, Dormagen und Zons, die Perlen des Rheinlandes ist unvorstellbar. Error, Error!

☆ Und ja, Christine, Tusnelda (Tussi) hat eine Rehabilitation verdient. Man denke nur daran wie tough sie war, als sie, einem anderes Mann versprochen, gegen den Widerstand ihres Vaters den Arminius geehelicht hat. Ihr Vater (ein Vasall der Römer) ließ sie dann aber hochschwanger entführen und 14 oder 15 n.Chr. zur ‚Erseburg‘ auf dem Marsberg und später nach Rom bringen, wo sich ihre Spur verläuft. Sollten wir jemals in Rom ankommen, werden wir die die Nachforschungen wieder aufnehmen.

☆ In Marsberg, einem nach drei Seiten hin steil abfallenden Tafelberg (der aus der Ferne Ähnlichkeit mit der Amöneburg im Kreis Marburg aufweist) haben wir recht skurril übernachtet und waren überrascht hier auf die Fortsertzung der Heimatkunde zu stoßen. Ca. 700 Jahre nach Tusneldas unfreiwilligen Aufenthalt nahm die, auf dem Marsberg gelegene Erseburg eine zentrale Rolle bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Franken und Sachsen ein, die die Franken am Ende für sich entschieden. Wie wir auf einer Infotafel lesen konnten, sind die Marsberger noch heute stolz darauf, dass Karl der Große 784/785 hier überwinterte. Soviel zu diesem Teil, special for you Gatha, die du ja in Sichweite am Hohen Meißner lebst, den man nur 15 km weiter südlich, von Adorf/Diemeltal bei gutem Wetter sehen kann (Luftlinie nur 75 km bis Dudenrode).

☆ Apropos sehen. Da gibt’s auch noch ein Schmankerl für Manuel, das uns die Wirtin in Willebadessen erzählte: Vor vielen Jahren baute ein Mann einen Aussichtsturm für seine aus Kassel stammende und an Heimweh leidende Frau, damit sie immer in die Kasseler Berge schauen konnte (…was ja vom kleinen Leuchtturm an der Bunthäuser Spitze definitiv nicht der Fall ist).

Wie es der Zufall wollte, kamen wir mit dem Ortsbürgermeister von Giershagen (NRW, katholisch) und dem Lindenwirt im Nachbardorf Adorf (Hessen-Waldeck, lutherisch) ins Gespräch. Beide erzählten von jahrhundertelangen Ressentiments der Dörfer untereinander, die sowohl durch den Glauben, wie auch durch die Sprachgrenze geschürt wurden. Eine erste Annäherungen ist in Folge der freien Schulwahl eingetreten: Es gibt einen, die Landesgrenzen überschreitenden Schulbus.

Jetzt kommt noch eine Begebenheit aus den Tiefen des Teutoburger Walds, die wir gerne teilen möchten. Was für ein erhebender Anblick, ein Adler, direkt vor uns auf einem Baum! Adler im Teutoburger Wald??? Die Auflösung brachten Spaziergänger, von denen wir erfuhren, dass der Seeadler bei einer Flugschau aus einer nahegelegenen Adlerwarte ausgebüxt war und händeringend gesucht wurde.

Das ist vielleicht die richtige Stelle um uns zu outen: Mal vom Adler abgesehen, sind unsere Kenntnisse der Vogelwelt sehr rudimentär. Na klar, die Amsel erkennen wir am Gesang und bei der Feldlerche gehen die Herzen auf. Alle anderen Arten werden unter Vogelgezwitscher subsumiert. Ähnlich bescheiden ist unser beider Wissen über Flechten, Moose und Gräser. Besser sieht es bei heimischen Bäumen, Sträuchern sowie Blühpflanzen aus. Bei früheren Urlauben war das botanisieren immer ein Streitthema: Ich weiß nicht was das ist, aber es ist nie und nimmer eine Kuckuckslichtnelke…. Diesmal sind wir mit einem Streit der Stellvertreter gestartet. D. h. Wir ließen vier (in einem taz Artikel empfohlene) Pflanzenbestimmungs-Apps gegeneinander antreten. Durchgesetzt hat sich Plantnet. Die App hat ist einfach zu bedienen, hat eine hohe Trefferquote und bietet den Service, eigene Beobachtungen durch die Community bestätigen zu lassen. Außerdem archiviert sie. Damit ist aus einem Diskurs-Thema gemeinsames Staunen geworden. Eine Auswahl identifizierter Blühpflanzen, findet sich anbei.